Markus Grübel: „Der Einsatz war nicht umsonst! Die Alternativen wären schlechter gewesen.“ Der Bundestagsabgeordnete berichtete in Köngen über die aktuellen Ereignisse im Mittleren Osten.


„Was ist los in Afghanistan?“ – Unter diesem Titel berichtete der Bundestagsabgeordneter Markus Grübel vor wenigen Tagen aktuell in einer sehr gut besuchten Veranstaltung in der Zehntscheuer in Köngen über die aktuellen Ereignisse. Grübel ist als ehemaliger Staatssekretär im Verteidigungsministerium, als Beauftragter der Bundesregierung für Religionsfreiheit sowie als Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im „Unterausschuss für zivile Krisenprävention, Konfliktbearbeitung und vernetztes Handeln“ gleich in dreifacher Weise mit dieser Herausforderung berührt. Sein Vortrag machte seine Kompetenz deutlich.

Grübel machte deutlich, dass bereits bis Juni rund 4.800 Ortskräfte mit ihren Familien ausgeflogen wurden. Das Ortskräfteverfahren war also längst etabliert. In der letzten zwei Wochen kamen nochmals 5.347 Menschen aus 45 Nationen hinzu. Wieviele Ortskräfte durch befreundete Nationen ausgeflogen wurden sei noch nicht abschließend geklärt, da jetzt die Namen abgeglichen werden müssten.

Derzeit gebe es in Afghanistan rund 2,5 Mio. Binnenflüchtlinge und es sei zu erwarten, dass nun der Druck auf die Nachbarstaaten, insbesondere Pakistan, zunehmen werde. Die Taliban seien aber auch bestrebt, die Fachkräfte, von denen es in Afghanistan nicht viele gebe, im Land zu halten. Grübel spürt einen Konflikt zwischen radikalen und moderaten Kräften in der Taliban-Führung. Ob die Vereinbarungen der Taliban mit lokalen Stammesführern, die ganz offensichtlich den schnellen Vormarsch begünstigt hätten, halten, bleibe abzuwarten.

Der komplette Zusammenbruch der afghanischen Streitmächte innerhalb weniger Tage sei auch für Markus Grübel überraschend gewesen, da Ausbildung und Ausrüstung gut gewesen seien. Aber, so Grübel weiter: „Es fehlte offensichtlich die Motivation.“ Denn viele von der afghanischen Oberschicht und den militärischen Führern wären korrupt und hätte bereits im Vorfeld ihr Vermögen ins Ausland gebracht. Kurz vor dem Zusammenbruch der Staatlichkeit „sind sie einfach zu ihrem Geld gereist.“ Die einfachen Soldaten der afghanischen Streitkräfte wiederum gehören überwiegend zur armen Bevölkerung, die nach der Flucht der Führung nicht mehr kämpfen wollten.

Grübel wurde gefragt, wie Deutschland nun mit den Taliban umgehen solle. Seine Antwort: „Natürlich müssen wir reden.“ Es gelte, für die Menschen etwas zu erreichen und natürlich müssen wir schauen, dass die vor Ort gebliebenen Ortskräfte, deren Familien und diejenigen, die sich z.B. in Menschenrechts- und Frauenorganisationen zusammengefunden hätten, eine Chance zur Ausreise bekämen. Diesen Menschen gegenüber haben wir eine Pflicht. Zudem müsse Deutschland den Binnenflüchtlingen und den Flüchtlingen in den Nachbarländern humanitäre Hilfe leisten.

Grübel lehnt jedoch eine Anerkennung der Taliban-Regierung ab. Immerhin sei diese durch einen Krieg an die Macht gekommen gegen eine gewählte Regierung.

Eine UN-Sicherheitszone am Flughafen halte er für sehr schwierig umzusetzen. „Wenn, dann muss es die Taliban selbst ggf. mit Unterstützung der Türkei bewerkstelligen.“ Ansonsten herrscht am Flughafen Krieg, was einen sicheren Flugverkehr gefährde.

Zum Abschluss dankte Markus Grübel in emotionaler Form den Soldatinnen und Soldaten, die in Afghanistan Dienst geleistet hätten. 59 von ihnen seien gestorben oder im Kampf gefallen. 20 Jahre hätten afghanische Kinder – Jungen und Mädchen – eine Schule besuchen können. Das werde sich, so ist sich Grübel sicher, auswirken. Ganz besonders dankte er den Soldaten, die den Flughafen mit gesichert und über 5.000 Menschen evakuiert hätten. Unsere Soldaten werden in Deutschland nicht immer respektiert. „Es war ein ganz gefährlicher Einsatz.“

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